Balkon statt Freigang

      Balkon statt Freigang

      Vor etwas mehr als einem Jahr – ich lebte damals noch in einer Wohnung im Erdgeschoss mit Zugang zu einem kleinen Hinterhausgarten – holte ich eine kleine Katze zu mir: Lilah. Nachdem sie sich von ihrer Kastration erholt hatte, durfte sie hinaus in den Garten, wann immer sie wollte. Das war natürlich ideal für die Süße, und ich glaube, sie war glücklich.
      Leider mussten wir vor ungefähr drei Monaten umziehen, weil die Wohnung eigentlich absolut unzumutbar war (Schimmel, defekte Heizung). Lange war ich auf der Suche nach einer Wohnung mit Garten. Aber da ich einerseits als ALG-II-Empfänger sehr eingeschränkt in meinen Möglichkeiten war, andererseits mir aber die Zeit im Nacken saß, weil ich meinen Vermieter verklagt hatte, fand ich letztlich nur eine Wohnung im 1. Obergeschoss – allerdings mit einem schönen großen Balkon.
      Natürlich war schon die neue Umgebung an sich eine Umstellung für Lilah, und sie brauchte einige Zeit, um sich einzugewöhnen. Dass sie aber nun nicht mehr hinaus konnte, war sicher richtig schwer für sie. Doch nach etwa drei Monaten hatte sie sich richtig gut hier eingewöhnt. Auch dass ich sie nicht auf den Balkon lassen wollte, bevor dieser durch ein Katzenschutznetz gesichert war, hatte sie mittlerweile ganz gut akzeptiert. Sie war – was ich in der alten Wohnung zuletzt doch etwas vermisst hatte – richtig anschmiegsam geworden, kam oft in mein Bett, um mit mir zu kuscheln usw.
      Jetzt am Wochenende hat mein Bekannter nach langer Zeit endlich sein Versprechen wahr gemacht und mir geholfen, das Katzenschutznetz anzubringen. Ich hatte mich so gefreut, sie nun endlich hinauslassen zu können. Und nachdem sie alles ganz vorsichtig erkundet hatte, freute sie sich auch sichtlich.
      Aber nun fangen die Probleme an. Lilah will ständig hinaus und verleiht ihrem Wunsch mit lautem Mauzen Nachdruck. Was vor ein paar Tagen noch „Jetzt spiel mit mir!“ hieß, heißt jetzt: „Mach endlich die Tür auf!“ Ihrem Wunsch, mit ihr zu spielen, konnte ich meistens gern entsprechen, aber auf den Balkon kann ich sie auch mit Netz auf gar keinen Fall allein lassen. Am Tage ist sie einigermaßen ruhig, setzt sich auf den Tisch und schaut hinaus. Sie sieht das Netz und respektiert es als Grenze. Aber heute hat sie mich mit langem nachdrücklichen Mauzen, und nachdem ich daraufhin ihrem Wunsche nicht entsprach, mit einer Attacke ihrer Krallen auf meinen Oberschenkel doch dazu gebracht, ihr die Tür zu öffnen.
      Jetzt in der Dunkelheit hat sie aber wie wild versucht, irgendwie durch das Netz zu schlüpfen. Ich habe Angst, dass sie das auch schafft, wenn sie es nur hartnäckig genug attackiert. Im Augenblick ist sie ruhig, aber ich fürchte, sie wird mich die ganze Nacht nicht in Ruhe lassen. Sie tut mir so leid in der Beziehung, schließlich war sie es bis vor kurzem ja gewöhnt, die ganze Nacht rein und raus zu kommen, wie sie wollte. Aber das kann ich ihr hier ja nun leider nicht bieten.
      Hat jemand einen Rat für mich?
      hallo

      gibt es denn gar keine möglichkeit sie rauszulassen??

      es ist natürlich eine rießen umstellung führ sie aber ich würde ihr sofort einen kumpel hohlen!

      eine katze in der wohnung alleine zu halten ist nicht artgerecht und vorallem wenn sie es gewöhnt war rauszugehen und somit mit artgenossen kontakt aufzunehmen finde ich es der katze gegenüber sehr unfähr wenn sie jetzt keine spielgefährten bekommt!

      also fahr mal ins TH und schau dich nach einer 2ten katze/kater um! :wink:

      lg
      warum??? :cry: :cry: :cry: ...du warst mein ein und alles :cry:
      Djego ich vermisse dich so sehr ....es ist schlimmer denn je :cry:
      Also du kannst vom Balkon eine Katzenleiter runter bauen oder sie durch das Treppenhaus raus lassen. Katzen gewöhnen sich gut an die Zeiten. Wenn sie versucht auszubrechen, dann sollte sie wirklich nicht alleine dort bleiben, denn die Unfallgefahr ist nicht zu unterschätzen. Und wenn du kein Freigang gewähren willst, dann mußt du wirklich einen Artgenossen holen. Einzelwohnungshaltung ist lebenslange Einzelhaft und in keiner Weise artgerecht.
      LG Susanne

      Hallo!

      Also, erstmal denke ich, dass es sehr, sehr schwierig ist, eine Katze, die bereits Freigang hatte, wieder an die Wohnung zu gewöhnen.

      Dennoch gibt es unheimlich viele Möglichkeiten, einer Katze das Leben in der Wohung schön zu gestalten. Dazu kopiere ich mal einen alten beitrag von mir hier rein:

      Als erstes möchte ich sagen, dass es nicht generell so ist, dass Wohnungskatzen so unausgeglichen sein müssen - meine beiden Kater machen nichts kaputt, sind nicht agressiv, gehen nur an die für Katzen gedachten Kratzstellen ran, sind nicht fett - aber auch nicht apathisch.
      Selbst bei offener Türe gehen sie nicht raus, bzw. beschnuppern das Treppenhaus und kommen dann wieder.

      Wie wir das hinkriegen? Mit viel Zeitaufwand und Bastelei.
      Täglich spielen wir mind. 20 min mit jeder Katze. Man kann sich diese Einheiten in 5-10 Minuten-Häppchen über den Tag verteilen - die paar Minuten Zeit sind absolut machbar und die Kater werden immer mal wieder beschäftigt.

      Unser Balkon ist gesichert und deshalb dürfen sie auch ohne unsere Aufsicht immer drauf, dort gibt es vier Baumstämme zum Kratzen, einen Catwalk damit sie runtergucken können, Duftkräuter, Katzengras, hochrankende Bohnen, ein Kistchen mit Heu, das versteckt hinter Blumen steht, erhöhte Schlafplätze.
      Unser Balkon ist sehr, sehr klein - und gehört somit eben den Katzen.
      Ich kann schließlich in den Gemeinschaftsgarten und in den Park gehen.

      Wir haben drei deckenhohe Kratzbäume, einen selbstgebaut, so dass er eine über 2 m lange Säule hat, an der sie zum Häuschen hochfetzen und jagen können und einen anderen sehr guten,aber auch teuren, ebenfalls mit durchgehender Säule.
      Auf den Fensterbänken sind Liegebrettchen, damit sie die Vögel und Passanten beobachten können...
      In jedem Zimmer sind Catwalks, die dritte Dimension ist einfach wichtig. (einfache Regalbretter mit Teppich beklebt und fertig ist es)

      Wir machen Clickertraining, denn es macht ihnen Spaß, auch mal geistig zu arbeiten und uns macht es auch Spaß, zu sehen, wie schnell und leicht sie Kunststückchen lernen...

      Du kannst ihnen auch Katzenfummelbretter basteln, goggel mal zu diesem Thema. Oder du kaufst so etwas bei katzentrainer.de.

      Und hast du abwechslungsreiches Spielzeug da? Probier mal den Da Bird, Catdancer, Libelle oder einfach Aluminiumpapier zu Kügelchen geformt...
      Es ist wichtig, dass sie sich beim Spielen richtig auspowern können, hinter einer Maus trotten sie ja auch nicht gemählich hinterher...
      Natürlich gibt es Katzen, die sind auch mit den von mir genannten Tipps in der reinen Wohungshaltung nicht glücklich - da gibt es solche und solche Katzen.

      Wenn ich dir noch ein Buch ans Herz legen darf: "Miez, miez - na komm! Artgerechte Katzenhaltung in der Wohnung", Sabine Schroll, bei Amazon erhältlich.

      P.S. Artgenossen sind natürlich sehr wichtig, aber vie verträglich war deine Mieze denn draußen mit anderen Katzen?

      Liebe Grüße, Pia