Damit man aber auch lange Spaß an seinen wechselwarmen Mitbewohnern hat und die Haltung gelingt, möchte ich an dieser Stelle ein paar hilfreiche Grundlagen zum Besten geben.
Das Terrarium
Zuerst benötigt man.... ein passendes Heim für die Unken.
Erwachsene Unken benötigen ein Terrarium mit einem Land- sowie einem Wasserteil. Für eine Gruppe von vier Unken sollte man schon mit einem Becken der Größe 60x30 rechnen. Schließlich sollen Land- bzw. Wasserteil ausreichend groß ausfallen. Das Becken sollte einen Wasserstand von mindestens 8-10 cm haben - allerdings tauchen die Unken gerne und daher ist ein höherer Wasserstand natürlich noch schöner.
Man kann ein Aquarium als Unkenbecken einrichten, allerdings haben sich klassische Terrarien mit Schiebetüren an der Vorderseite bewährt. Sie sind leichter zu reinigen, die Tiere fürchten sich nicht vor dem "Feind" der von oben in das Becken hereingreift und auch das Füttern wird durch Schiebetüren erleichtert.
Passende Becken bekommt man im Internet sowie im Fachhandel. Hat man besondere Ansprüche an sein Becken, kann man es auch bauen lassen. Sonderanfertigungen von spezialisierten Glasern sind oft sogar preiswerter als entsprechende Becken aus dem Zoofachmarkt.
Wichtig ist hier, auf eine ausreichende Belüftung zu achten (Einsätze aus Metallgaze), damit es nicht zu einem Wärmestau bzw. beschlagenen Scheiben kommt. Es empfiehlt sich, auch eine Möglichkeit zur Beleuchtung vorzusehen. Aufgrund der Feuchtigkeit im Becken empfiehlt es sich, Lampen außerhalb des Beckens anzubringen.
Da Unken wahre Kletter- und Ausbruchskünstler sind, müssen die Scheiben dicht abschließen.
Die Einrichtung
Beim Gestalten der Innenausstattung sind der Kreativität eigentlich kaum Grenzen gesetzt. Jedoch gibt es auch hier einige Dinge zu beachten.
Bei der Einrichtung sollte berücksichtigt werden, dass das Becken leicht zu reinigen bleibt. Es ist später notwendig, das Wasser regelmäßig zu wechseln und man muss alle Bereiche mit dem Schlauch erreichen bzw. die Einrichtung herausnehmen können.
Ob Pflanze, Bodengrund oder anderes Einrichtungsmaterial - es darf nicht chemisch belastet sein. Unken nehmen Schadstoffe über ihre Haut sehr schnell auf und Chemie im Becken kann tödlich enden.
Pflanzen gut abspülen bzw. einen Tag wässern, bevor man sie einsetzt - oder am Besten gleich unbehandelte Pflanzen kaufen (Fachmarkt). Als Bodengrund bieten sich entweder Sand oder Aquarienkies an (Fachhandel), der vor dem Einsetzen ins Becken gründlich gewaschen wird.
Der Wasserteil sollte großzügig mit Wasserpflanzen ausgestattet werden, da sich die Unken gerne an den Pflanzen festhalten und im Wasser treiben. Auch für die Eiablage werden dünnblättrige Pflanzen (z.B. Wasserpest) benötigt.
Einen Landteil kann man aus Gegenständen wie umgedrehten Keramikblumentöpfen, Steinen, Blumenuntersetzern, eingesetzten Glasschalen, etc. etc. gestalten. Die Insel muss gut zu erklettern sein, die Unken brauchen also etwas "Einstiegshilfe", z.B. aus aufgeschichteten Kieseln oder Aquarienmoos. Um die Insel einladend zu gestalten kann man sie mit etwas Moos, Kies, Pflanzen oder auch Versteckmöglichkeiten (Wurzelhöhlen) und Kletterparcours ausstatten. Man sollte berücksichtigen, dass später ggf. Futtertiere dort plaziert werden. Die Insel sollte also groß genug sein, dass sich die Unken dort versorgen können.
Es gibt fertige Inseln (z. B. Turtle Rock) im Handel zu kaufen, die mit Saugnäpfen befestigt werden. Diese Möglichkeit ist nicht schlecht, ist aber vergleichsweise kostenintensiv und sicher fällt jedem zukünftigen Unkenhalter auch eine eigene kreative Lösung ein.

Man kann eine Pumpe in das Becken einsetzen, um eine besser Wasserqualität zu erzielen. Diese wird allerdings nicht zwangsläufig benötigt. Bei uns haben sich Luftheber bewährt, die das Wasser filtern und für eine zusätzliche Sauerstoffversorgung unserer Unterwasser-Putztruppe sorgen.
Wie bereits erwähnt benötigen Unken ein gut beleuchtetes Becken. Es gibt spezielle UV-A/UV-B Spots, welche dem natürlichen Tageslicht recht nahe kommen. Eine Wärmefunktion ist nicht notwendig, da die Unken mit gängigen Zimmertemperaturen hervorragend zurecht kommen. Es empfiehlt sich, eine Zeitschaltuhr zu installieren, so dass die Tiere eine gewisse Regelmäßigkeit in ihrem Tagesrhythmus haben.
Reinigung und Wartung
Das Becken muss regelmäßig gereinigt und Verschmutzungen, Kot sowie eventuell tote Futtertiere entsorgt werden. Hierfür empfiehlt sich ein regelmäßiger Teil-Wasserwechsel per Schlauch. Ein kompletter Wasserwechsel ist nur bei stark abweichenden Wasserwerten oder starker Verschmutzung nötig.
Für die Reinigung des Beckens bevorzugt Material wie einen unbehandelten Küchenschwamm ohne jegliches Reinigungsmittel benutzen. Hiermit beschädigt man die Oberfläche des Beckens nicht, kann Kalkreste jedoch halbwegs gut entfernen. Niemals (!) Chemie im Becken anwenden. Auch den Schwamm nicht mit Spülmittel tränken, das ist genauso schädlich.
Um Algen und Schmutz im Zaum zu halten, kann man sein Unkenbecken mit einer mobilen Unterwasser-Putztruppe ausstatten: mit Schnecken; je nach Größe und Wassertiefe des Beckens sogar eventuell mit Micro-Garnelen. Diese helfen bei der Säuberung des Beckens, fressen Algen und Beläge und sehen außerdem hübsch aus. Die gängigen Arten wie Posthorn-, Turmdeckel oder Blasenschnecken kommen mit einem kleineren Becken aus; Apfelschnecken benötigen allerdings einen tiefen Wasserteil.
Futtertiere
Unken sind gierige Fressmaschinen, welche alles in sich hineinschlingen, was nur irgendwie in ihre Maul passt. Zur Not wird einfach mit den Händchen so lange gestopft, bis das Tier heruntergeschluckt ist. Gefüttert werden darf bei diesen unkomplizierten Tieren beinahe alles, was hereinpasst. Heimchen, Grillen, Maden, Fliegen, Regenwürmer, Asseln, Springschwänze... die Liste lässt sich beliebig lang ergänzen und hängt von dem ab, was der lokale Handel hergibt.
Dieser ist meist nicht ganz so gut sortiert - und oft sind die Tiere schon eine Weile in ihrem Behälter und in keiner guten Verfassung. Kein Wasser, nur trockene Futterpellets - damit ist kein Staat zu machen.
Damit die Unken trotzdem ausreichend Nährstoffe aufnehmen können, sollte man die Futtertiere am Besten bevorraten und eine Weile gut ernähren. Viele von ihnen sind dankbar für frisches Obst oder Gemüse und Wasser sollte ihnen natürlich zur Verfügung stehen. Gerade Heimchen stürmen oft massenweise die Wasserstelle sobald sie von ihrem Behälter in eine passende Faunabox umgesiedelt werden.
Faunaboxen in allen Größen sind im Handel erhältlich, gut zu reinigen und bieten etwas mehr Komfort als klassische Heimchendosen. Lediglich hoch genug müssen sie sein - ansonsten brechen die Schlingel auch gerne einmal aus. Wachsmaden und Würmchen aller Art sind ein wenig pflegeleichter, benötigen aber auch Obst und Gemüse. Eine gute Alternative stellt ein spezielles Futtergelee dar (Fachhandel). Als Futternapf reicht der Deckel eines Schraubglases oder einer Flasche. Gelee hat den Vorteil, dass es nicht gammelt oder durchnässt.
Man sollte die Futtertiere zusätzlich vor dem Füttern gelegentlich mit etwas Vitaminpulver "panieren" um einem Nährstoffmangel der Unken vorzubeugen. Dazu eignet sich ein altes Schraubglas. Pulver rein, Futtertiere dazu, schwenken, fertig.
Es ist ratsam, die Unken an eine Fütterung per Pinzette zu gewöhnen, damit man im Fall der Fälle auch manuell gezielt zufüttern kann. Dies sollte man regelmäßig üben; die Unken sind schlau genug um das Prinzip recht schnell zu erkennen. Um auch für ein bisschen Bewegung zu sorgen, kann man Futtertiere im Becken aussetzen (Landteil). Bei adulten Unken reicht eine Fütterung zweimal pro Woche (2-3 Futtertiere pro Tier, je nach Größe - Heimchen sind ergiebiger als Fliegen). Nachwuchs sollte täglich gefüttert werden.
(Teil 2 folgt sobald ich die Zeit finde

"A reader lives a thousand lives before he dies.
The man who never reads lives only one." (George R. R. Martin)
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